«Es gibt drei Probleme mit Pornos. Das erste Problem ist: Es gibt Pornos, die für Erwachsene erlaubt sind (=legale Pornografie), aber nicht für Jugendliche unter 16 Jahren. Wenn du also unter 16 bist, dann darfst du diese Pornos nicht schauen. Doch nicht du machst dich strafbar, sondern die Leute, die sie dir zugänglich machen. Und weil man die oft nicht finden kann im verdammten Internet, passiert meistens gar nichts. Aber: Wenn du solche Pornos weiterleitest und anderen zeigst, die unter 16 sind, dann bist du der Anbieter, und das ist illegal. Dann machst du dich strafbar. Und dich kann man finden.»

Warum ist das so?

Bei der legalen Pornografie geht es um sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen. Was sie machen, dürfen sie machen. Und alle, die über 16 Jahre alt sind und das sehen wollen, dürfen das auch sehen. Aber alle, die jünger sind, dürfen das nicht. Denn sie sollen keine Bilder zu sehen bekommen, die sie nicht richtig verstehen und die sie deshalb verwirren oder verstören, vielleicht sogar hemmen können in ihrer sexuellen Entwicklung. Alles hat seine Zeit. Deshalb dürfen auch Zehnjährige keinen Alkohol trinken und Zwölfjährige kein Auto fahren.

Nur: Als es noch kein Internet gab, konnte man meistens leicht zurückverfolgen, wenn ein Erwachsener einem Kind pornografisches Material zugänglich gemacht hat. Deshalb hat das Gesetz nur die Anbieter im Blick. Doch im Internet ist es praktisch unmöglich, die Anbieter zu finden und zu bestrafen; ihre Server stehen irgendwo auf der Welt, wo keine Schweizer Polizei hinkommt. Da das Schweizer Jugendstrafrecht aber schon ab 10 Jahren greift, machst du dich ab dann strafbar, wenn du anderen Kindern unter 16 Pornos zeigst oder weiterleitest. Und was auf deinem Handy passiert, kann man zurückverfolgen!

«Das zweite Problem ist: Es gibt Pornografie, die ist nicht mal für Erwachsene erlaubt. Weil die so ekelhaft ist, dass nur kaputte Leute sowas schauen wollen. Das ist die sogenannte illegale Pornografie: Das ist Sex mit Gewalt, mit Tieren oder sogar mit Kindern. Das ist widerlich und grausam und macht die Seelen kaputt. Auch deine, wenn du sowas anschaust.

Vor allem aber: Jeder Mensch, der illegale Pornografie besitzt oder verbreitet, macht sich strafbar. Erwachsene genauso wie Kinder und Jugendliche. Und die kann man finden.»

Warum ist das so?

Es ist traurig, dass du in einer Welt aufwachsen musst, in der illegale Pornografie fast alltäglich geworden ist und du womöglich mit ihr in Kontakt kommst, noch bevor du richtig verstehen kannst, wie pervers und zerstörerisch sie ist. Bei jeder illegalen Pornografie gibt es echte Opfer, die vielleicht ihr Leben lang darunter leiden. Und da die Erwachsenen es nicht immer schaffen können, dich vor illegaler Pornografie zu schützen, musst du hier bitte mithelfen, um deiner selbst willen! Denn was du bei illegaler Pornografie zu sehen bekommst, kann dich unter Umständen traumatisieren (= seelisch schwer verletzen) und noch lange verfolgen und belasten.

Es wäre keineswegs ein Zeichen für Coolness oder Stärke, solche Bilder auszuhalten oder sogar lustig zu finden, sondern ein Zeichen dafür, dass du bereits beginnen würdest zu verrohen und abzustumpfen. Illegale Pornografie ist für alle Menschen verboten, denn sie ist unmenschlich. Was du also tun und beachten solltest, wenn dir irgendwer solche Sachen zeigen will oder bereits auf dein Handy geschickt hat, findest du im letzten Abschnitt dieser Seite: «Was du tun solltest».

«Und es gibt ein drittes Problem, das aus dem zweiten folgt: Wenn du unter 16 bist und mit deinem Freund oder deiner Freundin Sexting machst, also Bilder verschickst, auf denen du nackt bist oder sexy posierst, dann bist du rechtlich gesehen ein Anbieter von illegaler Pornografie! Auch dann machst du dich strafbar.»

Warum ist das so?

Zuerst: Niemand will dich daran hindern, deine Sexualität zu entdecken oder deine Gefühle auszudrücken. Natürlich ist Sexting nicht grundsätzlich etwas Böses, wenn ihr es freiwillig und einvernehmlich macht. Aber: Deine Nacktbilder – also letztlich pornografische Bilder von einer Person, die unter 16 Jahre alt ist – können missbraucht werden und dann z.B. von pädokriminellen Erwachsenen als illegale Pornografie, als Kinderpornografie gehandelt und weiterverbreitet werden. Sind sie einmal in falsche Hände geraten, bekommst du sie niemals zurück. Und da du sie selbst freiwillig hergestellt und verschickt hast, bist du der verantwortliche Anbieter. Du machst dich also strafbar.

Übrigens können sie ebenso auch von deinem Freund oder deiner Freundin missbraucht und weiterverbreitet werden, wenn ihr euch plötzlich zerstreitet. Das heisst dann Revenge-Porn, also Rache-Porno. Der oder die macht sich dann natürlich ebenfalls strafbar.

«Du fragst: Was kann denn passieren? Naja, wenn jemand mitbekommt, dass du dich nicht an diese Regeln hältst, dann kommt die Polizei. Sie kommt in deine Schule, in deine Klasse, an deinen Tisch und nimmt dich erstmal mit. Und dein Handy ist dann auch erstmal weg.

Oder sie kommt zu dir nach Hause und durchsucht dein Kinderzimmer. Und fragt deine geschockten Eltern, was du denn sonst so treibst. Willst du das wirklich? Das ist mehr als peinlich, glaub mir!»

Was kann ich tun?

Keine Pornos schauen

Wenn du unter 16 bist, solltest du grundsätzlich keine pornografischen Bilder und Filme anschauen. Auch wenn du nicht strafrechtlich verfolgt wirst, solange es sich um die legale Pornografie handelt, gibt es ja einen guten Grund, warum dir keine Pornos zugänglich gemacht werden sollen: Deine sexuelle und emotionale Entwicklung soll nicht durch unangemessene, zerstörerische oder sogar kriminelle Einflüsse beschädigt werden.

Illegale Pornografie melden

Wenn du in irgendeiner Form mit illegaler Pornografie konfrontiert wirst, also z.B. wenn ein Klassenkamerad dir so etwas zeigt, dann musst du besonders aufpassen: Geh sofort zu einem Erwachsenen deines Vertrauens (z.B. deiner Mutter, deinem Vater oder einem Lehrer, einer Lehrerin) und erzähle ihnen genau, was passiert ist. Das ist kein Petzen, denn hier geht es um schwere Straftaten! Dann wendet ihr euch gemeinsam an die Polizei. Wenn dir jemand illegale Pornografie auf dein Handy geschickt hat, merke dir, wer das war bzw. notiere dir die Nummer, wenn dir der Absender unbekannt ist. Doch dann musst du die Bilder oder Filme sofort löschen, denn auch der Besitz von solchem Material ist illegal. Du kannst dich in solchen Fällen auch immer direkt an die Polizei wenden und den Notruf wählen: 117. Das kostet etwas Mut, aber die Polizei wird dir helfen.

Keine Nacktbilder verschicken

Weil Sexting gar nicht so harmlos ist, wie du vielleicht gedacht hast, solltest du gar keine Nacktbilder verschicken, auch wenn du superverliebt bist oder glaubst, es sei eine Mutprobe und du dürftest nicht «feige» sein. Lass dein gesamtes Liebes- und Sexleben in der analogen Welt, dann kann es niemand missbrauchen, selbst wenn es mal zu Bruch geht… Vielleicht merkst du auch, dass Pornografie gar nicht so toll ist, wie viele denken, und eigentlich viel mehr Gefahren mit sich bringt als Spass. Lass dir deine sexuelle und emotionale Entwicklung nicht kaputtmachen. Du hast noch sehr viel Zeit.

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