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Als kürzlich mein iPhone klingelte und ich auf das Display schaute, leuchtete die Notrufnummer «117» auf. Es erschien mir äussert suspekt, dass die Polizei mich aus heiterem Himmel und erst noch von dieser Nummer anruft, weshalb ich den Anruf gar nicht erst entgegennahm. Umgehende googelte ich mein Erlebnis und wurde in meinem Verdacht bestärkt: Hier sind Betrügerinnen und Betrüger sind am Werk. Diese manipulieren mittels Spoofing vertrauenswürdige Telefonnummern, wie beispielsweise die Notrufnummer «117» oder die Helpline der Swisscom.

Der Begriff «Spoofing» kommt aus dem Englischen (to spoof) und bedeutet so viel wie «vortäuschen». Bei Betrugsdelikten wird zwar auf die eine oder andere Art immer etwas vorgetäuscht. Der Begriff Spoofing im Zusammenhang mit Betrugsdelikten ist aber erst so richtig in der Bevölkerung angekommen, seit er für Täuschungen bei Telefonnummern verwendet wird.

Wenn Sie jemand anruft, erscheint auf dem Display in der Regel die Nummer der anrufenden Person, so sind wir es uns gewohnt. Eine Orginalrufnummer kann inzwischen aber manipuliert werden, sodass auf Ihrem Telefondisplay eine komplett andere Rufnummer angezeigt wird. Mit Hilfe von Spoofing kann ein Anrufer beliebig wählen, welche Telefonnummer beim Angerufenen erscheinen soll. So ist es möglich, dass bei Anrufen aus dem Ausland eine Schweizer Telefonnummer oder sogar die Notrufnummer «117» auf dem Display angezeigt wird. Kriminelle nutzen dies, um Vertrauen und Seriosität vorzutäuschen und um Sie im Anschluss zu Zahlungen aufzufordern oder zur Herausgabe von Kontoinformationen oder Passwörtern zu überreden.

Solche Manipulationen werden von Betrügerinnen und Betrügern in unregulierten Kommunikationsnetzen (z.B. Internet) aber auch in regulierten öffentlichen Netzen (z. B. VoIP- oder klassische Telekommunikations-Netze) vorgenommen. Häufig agieren die Betrügerinnen und Betrüger ausserdem aus dem Ausland. Da es technisch (noch) nicht möglich ist, diese Technik zu unterbinden, ist es umso wichtiger, sich vor Spoofing zu schützen.

Wie kann ich mich schützen?

  • Werden Sie misstrauisch, wenn ein Anrufer Sie zu Zahlungen auffordert oder wenn Sie heikle Daten wie Kontoinformationen oder Passwörter herausgeben sollen. Auch wenn der Anrufer sagt, er brauche diese Informationen zum Abgleich oder zu Ihrer Identifikation.
  • Teilen Sie niemals vermeintlichen Behörden oder Firmen persönliche Daten mit.
  • Seriöse Firmen rufen Sie nie unangemeldet an.
  • Falls die «117» auf Ihrem Display erscheint, nehmen Sie den Anruf nicht entgegen und informieren Sie die Polizei in Ihrem Kanton. Die Polizei ruft Sie nie über die Notrufnummer an.
  • Bitten Sie bei Unsicherheit darum, dass Sie zurückrufen können. Wählen Sie dann aber nicht die Rückruftaste auf Ihrem Handy, sondern rufen Sie die offizielle Nummer, die Sie zum Beispiel auf einer Rechnung oder im Internet finden. Fragen Sie dort nach, ob man sie tatsächlich erreichen wollte.
  • Telefonbetrüger suchen ihre Opfer im öffentlichen Telefonbuch aus. Sie suchen gezielt nach Personen mit einem traditionellen Vornamen, da dieser einen Hinweis auf das Alter liefern könnte. Schützen Sie sich, indem Sie nur den ersten Buchstaben Ihres Vornamens zu vermerken. Ändern Sie Ihren Telefonbucheintrag direkt online.

Erfahren Sie mehr über das Thema Telefonbetrug in «Bei Anruf … Betrug».

Kategorien: Betrug, Medienkompetenz

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