Wie gefährlich sind Stalker/innen?

Stalking muss ernst genommen werden. Auch wenn das Stalking-Verhalten zu Beginn des Prozesses eher als unangenehmes Eindringen in die Privatsphäre denn als gefährliche Drohung wahrgenommen wird, können sich die anfangs wohlwollenden Motive der Stalkerin bzw. des Stalkers schnell verändern. Physische und sexuelle Gewalt sind bei Stalkerinnen und Stalkern verbreitete Mittel um ihre Ziele zu erreichen. Doch auch ohne Anwendung von Gewalt sind die Folgen für das Opfer erheblich: Angstzustände, Schlafstörungen, Kopf- und Magenschmerzen, Reizbarkeit, Depressionen und Alpträume sind nur einige Beispiele. Stalker/innen sind deswegen besonders gefährlich, da sie oft unter einer verzerrten Wahrnehmung leiden und somit die Ablehnung seitens ihrer Opfer falsch interpretieren oder gar nicht wahrnehmen.

Welche Folgen hat Stalking für die Opfer?

Neben einer allgemein schwindenden Lebensqualität leiden Opfer oftmals an verringertem Selbstvertrauen, Angstzuständen, Schlafstörungen, Kopf- und Magenschmerzen, Reizbarkeit, Depressionen, Alpträumen, verstärktem Misstrauen bis hin zu einem Verfolgungswahn allgemeiner Natur. Zudem fühlen sich die Opfer häufig hilflos und verzweifelt, da sie keinen Ausweg aus der Situation erkennen. Durch die ständigen Beobachtungen und Nachstellungen stellt selbst die eigene Wohnung keine sichere Umgebung mehr dar. Die Angehörigen werden oft nicht benachrichtigt, da das Opfer sie vor der Stalkerin oder dem Stalker schützen will. Soziale Isolation ist die Folge. Die Leistungsfähigkeit leidet durch die permanenten Strapazen und regelmässige Freizeitaktivitäten werden aufgegeben, da die Stalkerin/ der Stalker dort lauern könnte.

Wieso wird immer öfter gestalkt?

Obwohl Stalking kein Massenphänomen darstellt, hat die Anzahl der Betroffenen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Dies kann teilweise auf unsere Gesellschaft zurückgeführt werden, welche grossen Wert auf das Individuum und dessen Bedürfnisse legt. Ausserdem trägt die steigende Anzahl an Scheidungen und wechselnden Beziehungspartnern zu dieser Entwicklung bei. Schliesslich kann die Zunahme an Stalking-Fällen den technischen Fortschritten zugeschrieben werden. Der erleichterte Zugang zu Kommunikationsmitteln wie Handys und Internet begünstigen effiziente Stalking-Handlungen und zudem sinkt die Hemmschwelle für belästigendes Verhalten durch die vermeintliche Anonymität und durch die Distanz der Online-Kommunikation.

Wie viele Menschen sind betroffen?

In der Schweiz wurde Stalking bislang wenig erforscht, dadurch ist die Anzahl der Betroffenen schwer einzuschätzen. Eine Studie aus Mannheim, welche 2000 Menschen zu ihren Erfahrungen mit Stalking befragte, zeigte auf, dass rund 12 Prozent aller Teilnehmenden mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Stalkerinnen/ Stalkern wurden. Sie führten an, über eine längere Zeitspanne verfolgt, belästigt oder bedroht und dadurch in Angst versetzt worden zu sein. Weitere Forschungen schätzen den durchschnittlichen Zeitraum, in dem das Opfer den Handlungen der Stalkerin bzw. des Stalkers ausgesetzt ist, auf ungefähr zwei Jahre.

Gibt es Stalking-Typen?

Stalkende sind vorwiegend männlich und können aus allen gesellschaftlichen Schichten stammen. Sie agieren überwiegend als Einzeltäter, auch wenn sie das Umfeld ihres Opfers teilweise in ihre Stalking-Handlungen miteinbeziehen. Ihre Opfer stammen zumeist aus ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld. Stalking durch Unbekannte ist eher die Ausnahme. Am häufigsten werden ehemalige Intimpartner/innen gestalkt. Aber auch Mitarbeitende, Bekannte, Nachbarn und Nachbarinnen, Fans sowie Kundinnen und Kunden können zu Stalkerinnen und Stalkern werden.

Gibt es typische Stalking-Konstellationen?

Jegliche Arten von Täter-Opfer-Konstellationen sind möglich. Am häufigsten wird eine Frau durch einen Mann gestalkt. Es werden jedoch auch Männer von Frauen gestalkt oder Frauen respektive Männer stalken ihre gleichgeschlechtlichen Mitmenschen. Man geht davon aus, dass es sich in mehr als 80 Prozent der Fälle um männliche Stalker handelt und mehr als 80% der Opfer weiblich sind.

Gibt es auch Falschbeschuldigungen beim Stalking?

Vereinzelt treten in der Praxis auch vorgebliche Opfer auf, d.h. Personen, die fälschlicherweise behaupten, Opfer von Stalking zu sein (False victimization syndrom). Die Natur der Gründe ist unterschiedlich. Zumeist beruhen die Falschaussagen nicht auf Böswilligkeit, sondern auf Irrglauben und falscher Wahrnehmung. Die Identifizierung solcher Personen gestaltet sich schwierig. Auch wenn es dieses Falsche-Opfer-Syndrom selten gibt (ca. 10%), ist es wichtig, sich der Möglichkeit bewusst zu sein.

Was können Sie als Angehörige tun?

  • Mischen Sie sich nicht ein! Die heikle Situation kann sich nicht nur durch unüberlegtes Handeln des Opfers verschärfen, sondern ebenfalls durch jenes der Angehörigen. Angehörige sollten Stalker/Stalkerinnen weder zur Rede stellen noch versuchen, zwischen dem Stalker/der Stalkerin und dem Opfer zu vermitteln. Der Schutz des Opfers hat oberste Priorität und dadurch empfiehlt sich im Allgemeinen ein konsequenter Kontaktabbruch mit der Stalkerin bzw. dem Stalker. Sollte dies nicht möglich sein, beispielsweise weil die Interessen der gemeinsamen Kinder von Opfer und Stalker/in vertreten werden müssen, sollte ein ruhiger, höflicher und distanzierter Kontakt mit der Stalkerin/dem Stalker gepflegt werden. Zudem sollte Wert auf die Privatsphäre des Opfers gelegt werden. Häufig versuchen Stalker/innen über das Umfeld an aktuelle Informationen über die Zielperson zu gelangen. Werden Gespräche dieser Art nicht konsequent abgeblockt, kann dies den Boden für weitere Handlungen nähren.
  • Unterstützen Sie die betroffene Person: Die wichtigste Aufgabe der Angehörigen liegt darin, das Opfer zu unterstützen. Viele Betroffene fühlen sich durch die Stalking-Handlungen hilflos und verlieren schnell an Selbstbewusstsein. Ein sozialer Rückzug ist oft die Folge. Nahestehende Personen sollten dies zu vermeiden versuchen, indem sie den Kontakt zum Opfer suchen und es unterstützen, den gewohnten Arbeits- und Freizeitaktivitäten nachzukommen. Signalisieren die Betroffenen das Bedürfnis ein offenes Gespräch zu führen, sollten die Angehörigen aufmerksam zuhören und die Schilderungen der Betroffenen nicht in Frage stellen. Stalking-Opfer leiden oft unter dem Unverständnis ihres Umfelds. Zudem können Verwandte und Freunde die Betroffenen bei dem oft schwierigen Gang zur Polizei oder zu einer Beratungsstelle unterstützen. Das gemeinsame Ausfüllen des Stalking-Tagebuches als wöchentliches Ritual erleichtert den Betroffenen eine konsequente Dokumentation der Vorfälle und vereinfacht oftmals den Einstieg in ein offenes Gespräch.

Was können Sie als betroffene Person tun?

  • Setzen Sie Grenzen! Machen Sie der Stalkerin/ dem Stalker einmal und unmissverständlich klar, dass Sie keinen Kontakt (mehr) wünschen; im Idealfall vor Zeugen und/oder schriftlich festgehalten. Bleiben Sie danach konsequent und gehen Sie nicht auf nachfolgende Kontaktversuche oder andere Handlungen ein.
  • Informieren Sie Ihr soziales Umfeld: Ein offener Umgang mit der Problematik bietet Schutz vor Missverständnissen und Fehlschlüssen und verhindert, dass die Stalkerin/ der Stalker bei Drittpersonen Informationen über Sie einholt.
  • Dokumentieren Sie alle Vorkommnisse: Durch das Führen eines Stalking-Tagebuchs, in dem Sie alle Handlungen des Täters oder der Täterin, wenn möglich mit Datum, Uhrzeit, Fotos, Screenshots etc. aufzeichnen, kann der Stalking-Verlauf rekonstruiert werden. Dies hilft Ihnen, Ihre Glaubwürdigkeit vor den Behörden zu untermauern. Zudem dienen solche Informationen dem Zweck der Beweissicherung.
  • Suchen Sie Unterstützung: Stalking kann eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Psyche und der Lebensgestaltung des Opfers zur Folge haben. Schämen Sie sich nicht und suchen Sie sich professionelle Hilfe. Unterstützung können beispielsweise Opferhilfestellen bieten.
  • Geben Sie sich keine Schuld: Stalking kann jede(n) treffen! Wenn Sie meinen, selbst schuld zu sein, dass es so weit gekommen ist, denken Sie dran: Sie sind Opfer, die Stalkerin oder der Stalker ist Täter/in!

Stalking

Definition

«Stalken» ist heutzutage fast schon ein Modewort für belästigende Verhaltensweisen geworden. Als Fachbegriff wird er jedoch enger gefasst:  Der Begriff «Stalking» stammt aus dem englischen Jägerjargon. «To stalk» bedeutet «sich heranpirschen» oder «anschleichen» und bezieht sich zumeist auf die zu erlegende Beute. 

Heute versteht man unter Stalking das beabsichtigte und wiederholte Verfolgen und Belästigen eines Menschen, so dass dessen Sicherheit bedroht und seine Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt wird.

Typische Stalking-Handlungen 

Stalking ist nichts Einmaliges, sondern setzt sich aus verschiedenen, kombinierten und sich wiederholenden Handlungen zusammen und zeigt sich oft über folgende Verhaltensweisen:

  • Unerwünschte Kommunikation durch eine belästigend hohe Anzahl an E-Mails, SMS oder Briefen
  • Ständige Telefonanrufe zu jeder Tages- und Nachtzeit
  • Beobachten und Auflauern des Opfers sowie Auskundschaften seines Tagesablaufs
  • Ausfragen von und Kontaktaufnahme über Drittpersonen
  • Stehlen und Lesen der Post des Opfers
  • Falschbeschuldigungen, beispielsweise bei der Polizei oder beim Arbeitgeber
  • Aufgabe von Bestellungen und Inseraten im Namen des Opfers, z.B. Sex-Angebote oder Todesanzeigen
  • Unerwünschtes Zusenden von Geschenken
  • Beschimpfungen und Drohungen
  • Eindringen in die Wohnräume des Opfers
  • Beschädigung des Eigentums der Betroffenen
  • Körperliche und sexuelle Angriffe
  • Ausspionieren der Online-Aktivitäten der betroffenen Person 
  • Missbrauch sozialer Netzwerke zur Schädigung des Opfers, bspw. Erstellen von Fake-Profilen oder Veröffentlichung von privaten Informationen im Internet

Ursachen

Welche Beweggründe Stalkerinnen und Stalker haben, kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Tatperson kann aus Rache für empfundenes Unrecht (enttäuschte Liebe oder Kündigung des Arbeitsverhältnisses), aufgrund eines Beziehungswunschs, im Liebeswahn, aus Hass oder aus dem Drang heraus, das Opfer zu kontrollieren oder es zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, handeln. Manchmal verändert sich das Motiv der Tatperson im Laufe der Zeit. Allen Stalkerinnen und Stalkern gemein ist der Wunsch nach Aufmerksamkeit, der auf eine exzessive Art ausgelebt wird.

Stalking kommt in allen sozialen Schichten vor und betrifft Männer und Frauen.

Rechtslage

In der Schweiz gibt es bislang keinen Straftatbestand, der Stalking als solches für illegal erklärt. Aber auch wenn Stalking «als Ganzes» nicht angezeigt werden kann, bedeutet dies nicht, dass eine strafrechtliche Reaktion nicht möglich ist, denn oft sind die einzelnen Handlungen durchaus strafbar. 

Die folgende Auflistung zeigt Straftatbestände, die oft in Zusammenhang mit Stalking auftreten:

Körperverletzung (Art. 122 f. StGB) oder Tätlichkeiten (Art. 126 StGB)

Die Palette bei Angriffen gegen die körperliche Integrität ist gross, und der Gewaltakt muss nicht zwingend eine (bleibende) Verletzung oder Schädigung des Körpers oder der Gesundheit zurücklassen. Körperverletzung kann zudem unter Umständen auch bei einer erheblichen Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit in Betracht gezogen werden.

Diebstahl (Art. 139 StGB) oder Sachbeschädigung (Art. 144 StGB)

Bei Diebstahl muss die Tatperson mit Aneignungs- und Bereicherungsabsicht handeln, d.h. eine wirtschaftliche Besserstellung für sich oder eine andere Person zum Ziel haben.

Entwendet die Tatperson Eigentum des Opfers lediglich, um diesem Leid zuzufügen und hat der gestohlene Gegenstand keinen Marktwert (z.B. ein Schlüsselbund), greift Diebstahl nicht. In diesem Fall können u.U. die Bestimmungen über Sachentziehung (Art. 141 StGB) oder unrechtmässige Aneignung (Art. 137 Ziff. 2 StGB) zur Anwendung kommen.

Ehrverletzungen (Art. 173 ff. StGB)

Beschimpfung ist durch Worte, Schrift, Bild, Gebärden oder Tätlichkeiten möglich, welche gegenüber dem Opfer oder bei ehrverletzenden Werturteilen gegenüber einer Drittperson geäussert werden. Dabei ist nicht das persönliche Empfinden des Opfers ausschlaggebend, sondern wie eine unbefangene Person eine derartige Aussage einstuft.

Missbrauch einer Fernmeldeanlage (Art. 179septies StGB)

Lästige und beunruhigende Telefonate müssen eine gewisse minimale quantitative Intensität und/oder qualitative Schwere erreichen. Demnach können es bspw. viele Anrufe sein, ohne dass die Stalkerin oder der Stalker etwas sagt, aber auch nur wenige Anrufe, in denen Drohungen geäussert werden und die beim Opfer unter Berücksichtigung der konkreten Umstände eine starke Beunruhigung hervorrufen.

Drohung (Art. 180 StGB)

Es kommt nicht darauf an, ob die Tatperson den angedrohten Nachteil wirklich umsetzen will, es darf aber nicht nur eine «simple» Warnung sein. Die Drohung kann mündlicher oder schriftlicher Art sein oder durch konkrete Handlungen ausgedrückt werden.

Nötigung (Art. 181 StGB)

Das Verhalten des Opfers muss grundsätzlich das Resultat einer bestimmbaren Handlung des Täters und an ein bestimmtes konkretes Ereignis gebunden sein (z.B. das tägliche Auflauern am Arbeitsweg, das eine betroffene Person dazu bringt, den Arbeitsweg zu ändern).

Hausfriedensbruch (Art. 186 StGB)

Es geht darum, das Hausrecht zu schützen. Dies kann bei Stalking in einem Ehe-Kontext längerfristig nach einer zivilrechtlichen Regelung über die Nutzung des ehemals gemeinsamen Domizils verlangen.

Schutzmassnahmen können auf zivilrechtlichem Weg (Art. 28b und 28c ZGB) erwirkt werden. Hilfe und genauere Erklärungen erhält das Opfer bei Opferberatungsstellen.

Warum zur Polizei gehen?

Stalkerinnen und Stalker können gefährlich werden, da sie oft unter einer verzerrten Wahrnehmung leiden und die Ablehnung seitens ihrer Opfer falsch interpretieren oder gar nicht wahrnehmen. 
Auch wenn das Stalking-Verhalten zu Beginn des Prozesses eher als unangenehmes Eindringen in die Privatsphäre denn als gefährliche Drohung wahrgenommen wird, können sich die anfänglich vermeintlich wohlwollenden Handlungen der Stalkerin bzw. des Stalkers schnell verändern. Physische und sexuelle Gewalt sind bei Stalkerinnen und Stalkern verbreitete Mittel, um ihre Ziele zu erreichen. 

Es ist bekannt, dass viele Stalkerinnen und Stalker von ihrem Tun ablassen, wenn Behörden reagieren. Je früher ihnen von offizieller Seite deutlich Grenzen gesetzt werden, desto wahrscheinlicher stoppen die Stalking-Handlungen, und es kommt nicht zu verheerenden Folgen für die Betroffenen. Einen Stalker/eine Stalkerin den Behörden nicht zu melden aus Angst vor negativen Reaktionen, ist also nicht angezeigt. 

Einige Korps in der Schweiz führen bereits Stalking-Beratungsstellen oder verfügen über Stalking-Fachleute. Zudem gibt es in vielen Polizeikorps ein so genanntes Bedrohungsmanagement. Ein Bedrohungsmanagement dient der Erkennung, Einschätzung und Entschärfung von Bedrohungslagen und Gefährdungssituationen.

Was tut die Polizei?

Bei einer Anzeige wird die Polizei in einem ersten Schritt die Gesamtumstände in Erfahrung bringen und bei einfach erfassbaren resp. eindeutig strafrechtlich relevanten Verhaltensweisen eine Anzeige aufnehmen. Allenfalls wird ein Bedrohungsmanagement eingeschaltet.  

Die Gesetzgebung sieht in praktisch allen Kantonen  die Möglichkeit vor, Stalkerinnen und Stalker als mögliche Gefährder anzusprechen, je nach Risikoanalyse vorläufig festzunehmen sowie ein befristetes Kontakt- und Rayonverbot gegenüber dem Opfer und allfälligen Kindern auszusprechen, falls nötig unter Androhung von strafrechtlichen Konsequenzen bei Missachtung.

Wenn die Grundlagen nicht ausreichen, um Massnahmen gegen den Stalker/die Stalkerin zu ergreifen, wird die betroffene Person informiert, wie sie sich verhalten soll und dass sie bei akuter Bedrohung jederzeit den polizeilichen Notruf (Tel. 117) wählen soll.

Was kann ich tun?

Was können Sie als betroffene Person tun?

  • Setzen Sie Grenzen! Machen Sie der Stalkerin/ dem Stalker einmal und unmissverständlich klar, dass Sie keinen Kontakt (mehr) wünschen; im Idealfall vor Zeugen und/oder schriftlich festgehalten. Bleiben Sie danach konsequent und gehen Sie nicht auf nachfolgende Kontaktversuche oder andere Handlungen ein.
  • Informieren Sie Ihr soziales Umfeld: Ein offener Umgang mit der Problematik bietet Schutz vor Missverständnissen und Fehlschlüssen und verhindert, dass die Stalkerin/ der Stalker bei Drittpersonen Informationen über Sie einholt.
  • Dokumentieren Sie alle Vorkommnisse: Durch das Führen eines Stalking-Tagebuchs, in dem Sie alle Handlungen des Täters oder der Täterin, wenn möglich mit Datum, Uhrzeit, Fotos, Screenshots etc. aufzeichnen, kann der Stalking-Verlauf rekonstruiert werden. Dies hilft Ihnen, Ihre Glaubwürdigkeit vor den Behörden zu untermauern. Zudem dienen solche Informationen dem Zweck der Beweissicherung.
  • Suchen Sie Unterstützung: Stalking kann eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Psyche und der Lebensgestaltung des Opfers zur Folge haben. Schämen Sie sich nicht und suchen Sie sich professionelle Hilfe. Unterstützung können beispielsweise Opferhilfestellen bieten.
  • Geben Sie sich keine Schuld: Stalking kann jede(n) treffen! Wenn Sie meinen, selbst schuld zu sein, dass es so weit gekommen ist, denken Sie dran: Sie sind Opfer, die Stalkerin oder der Stalker ist Täter/in!

Was können Sie als Angehörige tun?

  • Mischen Sie sich nicht ein! Die heikle Situation kann sich nicht nur durch unüberlegtes Handeln des Opfers verschärfen, sondern ebenfalls durch jenes der Angehörigen. Angehörige sollten Stalker/Stalkerinnen weder zur Rede stellen noch versuchen, zwischen dem Stalker/der Stalkerin und dem Opfer zu vermitteln. Der Schutz des Opfers hat oberste Priorität und dadurch empfiehlt sich im Allgemeinen ein konsequenter Kontaktabbruch mit der Stalkerin bzw. dem Stalker. Sollte dies nicht möglich sein, beispielsweise weil die Interessen der gemeinsamen Kinder von Opfer und Stalker/in vertreten werden müssen, sollte ein ruhiger, höflicher und distanzierter Kontakt mit der Stalkerin/dem Stalker gepflegt werden. Zudem sollte Wert auf die Privatsphäre des Opfers gelegt werden. Häufig versuchen Stalker/innen über das Umfeld an aktuelle Informationen über die Zielperson zu gelangen. Werden Gespräche dieser Art nicht konsequent abgeblockt, kann dies den Boden für weitere Handlungen nähren.
  • Unterstützen Sie die betroffene Person: Die wichtigste Aufgabe der Angehörigen liegt darin, das Opfer zu unterstützen. Viele Betroffene fühlen sich durch die Stalking-Handlungen hilflos und verlieren schnell an Selbstbewusstsein. Ein sozialer Rückzug ist oft die Folge. Nahestehende Personen sollten dies zu vermeiden versuchen, indem sie den Kontakt zum Opfer suchen und es unterstützen, den gewohnten Arbeits- und Freizeitaktivitäten nachzukommen. Signalisieren die Betroffenen das Bedürfnis ein offenes Gespräch zu führen, sollten die Angehörigen aufmerksam zuhören und die Schilderungen der Betroffenen nicht in Frage stellen. Stalking-Opfer leiden oft unter dem Unverständnis ihres Umfelds. Zudem können Verwandte und Freunde die Betroffenen bei dem oft schwierigen Gang zur Polizei oder zu einer Beratungsstelle unterstützen. Das gemeinsame Ausfüllen des Stalking-Tagebuches als wöchentliches Ritual erleichtert den Betroffenen eine konsequente Dokumentation der Vorfälle und vereinfacht oftmals den Einstieg in ein offenes Gespräch.

Stalking: Grenzen setzen!

Informationen für Betroffene

Das Faltblatt erklärt Betroffenen, mit welchen Strategien und konkreten Massnahmen sie sich am besten gegen Stalker/Stalkerinnen zur Wehr setzen. Sie informiert über die Gesetzeslage, die polizeilichen Massnahmen sowie über Organisationen, die Betroffene beraten.

Beratungsstellen

Unterstützung erhalten Sie bei folgenden Organisationen: 

  • In jedem Kanton gibt es eine kantonale Opferberatungsstelle, welche die Opfer in psychischen, rechtlichen und finanziellen Belangen berät.
  • Tritt Stalking im Rahmen einer ehemaligen Paarbeziehung auf, können Frauen in Notsituationen vorübergehend Schutz in einem Frauenhaus finden.

Diese Seite verwendet Cookies. Erfahren Sie in unserer Datenschutzerklärung mehr darüber, wie wir Cookies einsetzen und wie Sie Ihre Einstellungen ändern können: Datenschutzerklärung