| Chantal Billaud

Pädophile sind Menschen, die sich sexuell ausschliesslich von Kindern angesprochen fühlen. Pädophilie ist somit eine sexuelle Orientierung bzw. eine psychiatrische Diagnose. Sie hat keine strafrechtlichen Konsequenzen, solange die sexuelle Anziehung nicht ausgelebt wird. Erst wenn es zu sexuellen Handlungen mit einem Kind kommt, machen sich diese Personen strafbar.

Oft wird fälschlicherweise suggeriert, dass die meisten Kindsmissbraucher pädophil sind. Dies ist nicht der Fall. Es gibt viele andere Motive, weshalb Menschen (in aller Regel Männer) Kinder missbrauchen: perverse Neugierde, persönliche Krisen, Machtausübung mit sexuellen Mitteln oder Sadismus. Es ist unmöglich, Kindsmissbraucher präventiv zu erkennen.

Menschen erkennen ihre eigene sexuelle Orientierung aber in der Regel bereits in der Pubertät. Wenn sie merken, dass sie von vorpubertären Kindern sexuell erregt werden, hat das fatale Konsequenzen.

Denn Pädophile haben somit die Wahl zwischen zwei Übeln; Kinder zu missbrauchen und/oder kinderpornografisches Material (das immer eine Dokumentation eines Kindsmissbrauches ist!) zu konsumieren und sich strafbar zu machen und viel Leid zu erzeugen oder sie leben ihre Sexualität nicht. Menschen sind für ihre sexuelle Orientierung nicht verantwortlich, aber für ihr Tun sehr wohl. Nichtsdestotrotz: Gänzlich auf Sexualität zu verzichten, ist für niemanden eine einfache Sache. Es ist im Interesse jeder Gesellschaft – gerade im Sinne des Kinderschutzes – pädophile Menschen in ihrer Entscheidung, nicht straffällig zu werden, zu unterstützen.

Es ist im Interesse jeder Gesellschaft – gerade im Sinne des Kinderschutzes – pädophile Menschen in ihrer Entscheidung, nicht straffällig zu werden, zu unterstützen.

In Deutschland wurde dieser Umstand schon länger erkannt: Sind Ihnen Kinder lieber, als Ihnen lieb ist?

Mit dieser bewusst zweideutigen Frage warb und wirbt das Präventionsnetzwerk Kein Täter werden seit Jahren für das inzwischen international ausgebaute Therapienetzwerk für Menschen, die unter einer Pädophilie leiden, nicht strafbar geworden sind und dies auch mit Unterstützung eben dieser Angebote bleiben wollen. Endlich ist diesbezüglich auch in der Schweiz einiges in Bewegung geraten.

Endlich ist diesbezüglich auch in der Schweiz einiges in Bewegung geraten.

In Erfüllung zweier parlamentarischer Postulate aus dem Jahr 2016 hat der Bundesrat einen Forschungsbericht zum Thema «Präventionsangebote für Personen mit sexuellen Interessen an Kindern» erarbeiten lassen und ist unter anderem zum Schluss gekommen, dass solche Angebote wichtig und nützlich seien. Der Bundesrat forderte die Kantone somit auf, in der ganzen Schweiz Beratungs- und Therapieangebote zu fördern respektive bereit zu stellen.

Der Bundesrat forderte die Kantone somit auf, in der ganzen Schweiz Beratungs- und Therapieangebote zu fördern respektive bereit zu stellen.

Einige Initiativen sind schon seit Jahren in diesem Themenfeld aktiv, einige sind neu entstanden oder wurden inzwischen erweitert und ausgebaut. Die Schweizerische Kriminalprävention unterstützt diese Initiativen ideell und teilweise auch finanziell. Wir sind überzeugt, dass es entscheidend zum Kinderschutz beiträgt, wenn potenzielle Täter frühzeitig unterstützt werden. Nicht zuletzt kann so auch Menschen geholfen werden, die nichts für Ihre Orientierung können und oft verteufelt werden, auch wenn sie nicht straffällig geworden sind.

Eine differenzierte Berichterstattung zur Thematik bringt Ihnen die Problematik und die neuen Angebote näher.

Und hier finden Sie die bereits existierenden Beratungs- und Therapieangebote in der Schweiz:

Kategorien: Gewalt

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