Dass Betrüger und Betrügerinnen im Netz mit allen möglichen Tricks und Maschen agieren, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Damit eine Person zum Opfer wird, muss sie logischerweise auf die Lügen reinfallen und das geht sehr viel einfacher, wenn eine grundsätzliche Bereitschaft vorhanden ist, dem verlockenden Angebot Glauben zu schenken. Diese erhöhte Bereitschaft kann durch einen Mangel an Geld, Prestige oder nicht zuletzt auch einen Mangel an körperlicher oder seelischer Zuwendung entstehen.

Definition

Aus rechtlicher Sicht spricht man von Betrug, wenn jemand in der Absicht, sich oder einen andern unrechtmässig zu bereichern, jemanden durch Vorspiegelung oder Unterdrückung von Tatsachen arglistig irreführt oder ihn in einem Irrtum arglistig bestärkt und so den Irrenden zu einem Verhalten bestimmt, wodurch dieser sich selbst oder einen andern am Vermögen schädigt. Die rechtliche Definition gilt für die unterschiedlichsten Anwendungen von Betrug: auf der Strasse, an der Haustüre, per Post oder am Telefon aber auch mit Hilfe von E-Mails und generell im Internet.

Allgemeine Betrugsmerkmale

Betrügerinnen und Betrüger legen immer wieder grosse Kreativität an den Tag und es werden ständig neue Betrugsmaschen und Tricks erfunden. Es ist deshalb wichtig, typisches Täterverhalten, häufige Opfermerkmale und typische Betrugssituationen zu erkennen, um sich oder andere zu schützen:

  • Typisches Verhalten von Betrügerinnen und Betrügern: Sie versuchen ihre Opfer zu verunsichern, zu überzeugen und häufig zu isolieren und/oder zu hetzen, um sie zu täuschen.
  • Typische Opfermerkmale: Betrügerinnen und Betrüger nutzen gezielt menschliche Schwächen aus, und Schwächen hat bekanntlich jeder einmal! Dazu gehören im Besonderen Gier, Naivität, Ignoranz, Dickköpfigkeit, Arroganz oder Liebesbedürftigkeit.
  • Typische Betrugssituationen: Wer sich gerade in einer persönliche Krise befindet, unter Stress oder Zeitdruck steht, gerade euphorisch vor Glück oder über etwas sehr betrübt ist, unbedingt Geld braucht oder ein grosses Bedürfnis nach Liebe, Zuwendung und Anerkennung hat, sollte sich vor Betrügerinnen und Betrügern in Acht nehmen und Angebote besonders kritisch prüfen.

Online-Anlagebetrug

Immer häufiger werben Betrüger und Betrügerinnen für angeblich vielversprechende neue Anlageformen auf ihren angeblichen Handelsplattformen (Trading-Seiten). Doch wer darauf eingeht und investiert, kann nur verlieren! Mehr dazu hier.

Vorschussbetrug

Als Vorschussbetrug bezeichnet man grundsätzlich jede Form des Betrugs, bei der ein Vorschuss geleistet werden muss, um anschliessend eine Geldsumme, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu erhalten. Betrüger und Betrügerinnen versenden E-Mails, in denen sie auf mehr oder weniger fantasievolle Art und Weise erklären, wie man an diese Geldsumme, das Produkt oder die Dienstleistung heran kommt. Nachdem das Opfer den Vorschuss bezahlt hat, lassen die Betrüger und Betrügerinnen nicht mehr von sich hören und denken nicht im Geringsten daran, die versprochene Gegenleistung zu erbringen.

Besondere Problematik beim Vorschussbetrug

Die Tricks der Betrüger ändern sich sehr rasch. Deshalb ist es fast unmöglich, den Überblick über alle möglichen Vorschussbetrugsformen zu behalten. Zudem nutzen Vorschussbetrüger oft die Namen von bekannten und seriösen Firmen und versuchen unter deren Namen, die Betroffenen zu verwirren und an weitere persönliche Informationen zu gelangen.

Jeder Art von Vorschussbetrug liegt folgendes Problem zugrunde: Ist das Geld einmal ausbezahlt, ist es fast unmöglich, das Geld zurückzubekommen. In den meisten Fällen verlieren die Geschädigten ihr Geld für immer.

Die Verfolgung der Vorschussbetrüger ist aufgrund folgender Punkte in der Regel sinnlos:

  • Vorschussbetrüger agieren meist aus dem Ausland, mit falschem Namen und nicht registrierten Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Die Täter sind nicht bekannt und können kaum ermittelt werden.
  • Sind die Vorschussbetrüger im Ausland bekannt und könnten sie zur Verantwortung gezogen werden, können unter Umständen ein schlecht funktionierendes Strafverfolgungssystem in resp. eine nicht funktionierende Rechtshilfe mit diesem Land eine Verfolgung unmöglich machen.
  • Hätten sich die Betrogenen mit einem Mindestmass an Aufmerksamkeit vor dem Betrug schützen oder ihren Irrtum durch ein Minimum an zumutbarer Vorsicht vermeiden können, dann liegt im Sinne des Strafgesetzbuches kein Betrug vor. Dem Betrüger kann in diesem Fall keine Arglist vorgeworfen werden.

Dennoch ist es unerlässlich, dass die Strafverfolgung in jedem Fall abklärt, ob das Verhalten der Vorschussbetrüger tatsächlich strafbar ist. Je nach Fall liegt ein Betrug in Sinne von Art. 146 StGB vor.

Rechtslage

Die verschiedenen Formen des Betrugs könnten je nach konkreter Sachlage unter den folgenden Artikel des Strafgesetzbuches fallen:

Da Betrug ein Offizialdelikt ist, ermittelt die Polizei in Betrugsfällen, sobald sie von diesen Kenntnis hat. Meistens erfolgen die Tatbestände in Zusammenhang mit anderen Verstössen gegen das Strafgesetzbuch, wie zum Beispiel:

Was tut die Polizei?

Wer auf Betrügerinnen und Betrüger hereingefallen ist, sollte sich nicht schämen, die Polizei zu informieren. Betrügerinnen und Betrüger gehen teilweise sehr raffiniert vor, und jede und jeder kann unter Umständen zum Opfer werden. Obwohl es in vielen (vor allem Online-)Betrugsfällen unwahrscheinlich ist, verlorenes Geld zurückzuerhalten, sollte man trotzdem bei der Polizei Anzeige erstatten. Auch diejenigen, die im letzten Moment das Täuschungsmanöver einer Betrügerin oder eines Betrügers erkannt haben, sollten sich umgehend bei der Polizei melden, auch ein Betrugsversuch ist strafbar!

Auch wenn es, wie gesagt, vor allem bei Internetdelikten für die Polizei kaum möglich ist, an die Hintermänner und -frauen zu gelangen, da meist aus der Anonymität agiert wird, sollten diese Internetdelikte angezeigt werden. Nur so erhält die Polizei Informationen zum Ausmass des Deliktsfeldes, kann Zusammenhänge herstellen und allenfalls Ermittlungsansätze finden. Ausserdem kann die Polizei feststellen, mit welchen Tricks Leute betrogen werden. Mit diesem Wissen können die kantonalen und städtischen Polizeikorps gezielt Prävention betreiben und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor diesen Tricks warnen.

Dazu müssen relevante Beweismittel, welche den Betrug belegen, gesichert werden: Screenshots der betrügerischen Accounts, das Chatprotokoll und/oder den E-Mail-Verkehr. Anzeige kann bei jeder Polizeistelle erstattet werden.

Was kann ich tun?

Damit Sie kein Opfer eines Betrugs werden:

  • Informieren Sie sich über aktuelle Betrugsversuche und neu auftretende Betrugsformen bei der Schweizerischen Kriminalprävention, Ihrer Polizei oder weiteren Behörden, wie zum Beispiel dem Staatsekretariat für Wirtschaft SECO.
  • Melden Sie sich bei Ihrer Polizei und lassen Sie sich von ihr beraten, wenn Sie das Gefühl haben mit Personen in Kontakt zu stehen, die Sie betrügen wollen.
  • Überprüfen Sie den Anlageberater/die Anlageberaterin bei der FINMA (finma.ch) ob er/sie lizenziert oder auf einer Warnliste ist.
  • Überprüfen Sie den Handelsregistereintrag bei Schweizer Anbietern (zefix.ch)
  • Überprüfen Sie verdächtige Websites: https://checkawebsite.ibarry.ch
  • Recherchieren Sie im Internet, ob Betrugswarnungen gegen den Anlageanbieter/die Anlageanbieterin vorliegen.
  • Wenden Sie sich an Ihren Kundenberater/Ihre Kundenberaterin Ihrer Hausbank oder an Experten/Expertinnen Ihres Vertrauens.
  • Seien Sie generell äusserst skeptisch gegenüber lukrativen Renditeangeboten und unrealistischen Gewinnversprechen im Internet. Kein seriöser Finanzdienstleister verspricht hohe Renditen in einer kurzen Zeit.

Falls Sie bereits Opfer eines Betrugs wurden:

  • Erstatten Sie umgehend Strafanzeige bei der Kantonspolizei Ihres Wohnkantons.
  • Informieren Sie sofort Ihre Hausbank. Allenfalls können Geldüberweisungen noch gestoppt werden.
  • Gehen Sie nicht auf Angebote ein von möglichen Privatdetektiven, Rechtsanwälten oder sonstiger Personen, welche Sie über Telefon oder Mail kontaktieren. Auch dies sind oft Betrügerinnen und Betrüger.
  • Falls Sie Opfer eines Betrugs wurden, können Sie zur Prävention beitragen, indem Sie den Vorfall nicht nur der Polizei schildern, sondern Ihr Erlebnis auch Ihrem persönlichen Umfeld erzählen. So sensibilisieren Sie Bekannte und Verwandte, damit sie nicht auch auf einen Betrug hereinfallen.

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Was Sie über Online-Anlagebetrug wissen sollten

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Das Faltblatt erklärt verständlich, wie Online-Anlagebetrug typischerweise abläuft, wie Sie sich informieren sollten, bevor Sie z.B. in Kryptowährungen investieren, und was Sie tun sollten, wenn Sie bereits Geld an solche Betrüger verloren haben. Zudem finden Sie allgemeine Tipps, wie Sie schon frühzeitig erkennen können, ob ein Angebot seriös oder höchstwahrscheinlich betrügerisch ist.

Das Faltblatt ist mit der freundlichen Unterstützung von EBAS («eBanking – aber sicher!») entstanden.
(Das Faltblatt ist auch in Englisch verfügbar.)

→ Themenseite Online-Anlagebetrug

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