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Der Handel mit Menschen macht auch vor der Schweiz nicht halt, denn mit Menschenhandel lassen sich hohe Gewinne erzielen und das Risiko von strafrechtlichen Konsequenzen ist relativ gering. Die Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel KSMM hält fest, dass es sich bei den Täterinnen und Tätern sowohl um Personen mit Schweizer Pass als auch um Ausländerinnen und Ausländer handelt. Die meisten behördlich bekannten Opfer von Menschenhandel werden in der Prostitutionsszene sexuell ausgebeutet. Es ist deshalb naheliegend, Freier anzusprechen, wenn man gegen Menschenhandel vorgehen will.

Opfer von Menschenhandel erkennen

Menschenhandel zu erkennen ist oft schwierig, dennoch gibt es Anzeichen, die Sie als verantwortlicher Freier ernst nehmen sollten:

  • Die Frau gibt an, sehr hohe Schulden beim Bordellbetreiber oder «Jobvermittler» zu haben.
  • Die Frau gibt an, dass sie permanent überwacht und kontrolliert wird.
  • Die Frau gibt an, dass sie ihren Pass abgeben musste bzw. dass man ihn ihr weggenommen hat.
  • Eine Drittperson (z.B. der Bordellbetreiber oder ein anderer Freier) sagt Ihnen, dass Sie mit der Frau machen können, was Sie wollen.

Die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) verweist zudem auf weitere Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass Sie es mit einem Opfer von Menschenhandel zu tun haben. Schon das Vorhandensein eines einzigen Anzeichens sollte Sie dazu veranlassen, genauer hinzuschauen oder nachzufragen!

Wie Freier vorgehen sollten

Wenn Sie als Freier ein komisches Gefühl haben und unsicher sind, ob die Frau ihrer Tätigkeit freiwillig nachgeht oder ob sie ausgebeutet wird, sollten Sie handeln:

  • Kontaktieren Sie die FIZ und schildern Sie Ihre Beobachtungen.
  • Stellen Sie der Frau Ihr Handy zur Verfügung, damit sie die FIZ anrufen kann. Akzeptieren Sie es, wenn die Frau den Anruf (noch) nicht machen will.
  • Geben Sie der Frau die Telefonnummer und die Webseitenadresse der FIZ. Die Webseite ist mehrsprachig, u.a. Ungarisch (Magyar), Rumänisch, Bulgarisch und Thai. Akzeptieren Sie es, wenn die Frau die Kontaktangaben (noch) nicht annehmen will.

Auch Transmenschen und Männer unter den Opfern

Die überwiegende Mehrheit der Opfer von Menschenhandel, die sexuell ausgebeutet werden, sind Frauen. Als Freier von männlichen oder transsexuellen Prostituierten sollten Sie sich aber auch vergegenwärtigen, dass auch Transmenschen und Männer, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, dies möglicherweise unter Zwang tun. Achten Sie deshalb auf die gleichen Anzeichen wie bei weiblichen Opfern. Die Schweizer Justiz und Polizei ist ausserdem immer wieder mit Opfern konfrontiert, die noch nicht volljährig sind. Kontaktieren Sie in Verdachtsfällen die Polizei.

Weitere Informationen

Kategorien: Gewalt

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